Treffen mit dem Assessore für Ökologie, Ezio Da Villa

(Porto Marghera, 30. Mai 2002)

 

Ein Bericht von Debora Buoncristiani

 

Am 30. Mai 2002 besuchten wir das Amt für Ökologie der Provinz Venedig, wo wir von Herrn Ezio da Villa empfangen wurden.

In einem detaillierten Vortrag konnten wir Genaueres über die Umweltsituation der Provinz Venedig ihre Probleme erfahren.

Zuallererst wurden uns allgemeine Informationen über den Aufbau des Bodens und die Geomorphologie des Gebietes rund um die Lagunenstadt Venedig geliefert, welches mit 550 km² die größte Lagune Italiens ist. Sie ist durch drei Öffnungen, die sogenannten „Münder“ (it. bocche) Lido, Malamocco und Chioggia, mit dem Meer verbunden. Die Lagune tendiert aber bereits dazu, sich in eine Meerenge umzuformen, was vor allem auf die Erosion durch Wellen und Gezeiten zurückzuführen ist. Neben der ständigen Zunahme der Zahl der Menschen, die in diesem Gebiet leben, stellt auch die Konzentration vieler Industrien vor allem um Porto Marghera eine zunehmende Belastung für die Lagune dar.

Ein weiterer Faktor, der auch auf die Zunahme der Bevölkerung zurückzuführen ist und der zur allmählichen Zerstörung der Lagune beiträgt, ist das Fischen der Venusmuscheln, wodurch der Boden durchgeackert und das heikle Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht wird.

Darüber hinaus berichtete uns Herr Ezio Da Villa von Experimenten und Projekten zur Bekämpfung des Hochwassers. Er erzählte uns beispielsweise vom Projekt M.O.S.E. (it. Modulo Sperimentale Elettromeccanico), welches noch in der Experimentalphase ist. Es handelt sich dabei um Schottwände, die sich am Meeresgrund befinden und aus dem Wasser in die Höhe geschoben werden können, wenn die Gefahr besteht, dass das Meer zu weit in die Lagune eindringt. Derzeit werden jedoch noch alternative Schutzmaßnahmen angewandt.

Abschließend wurde uns noch über die zahlreichen, nicht mehr kontrollierbaren Probleme berichtet, die der Tourismus in Venedig verursacht. Anstatt davon zu profitieren, wird die Provinz Venedig durch den Massen-Tourismus regelrecht ausgebeutet, weil er aus volkswirtschaftlicher Sicht mehr Kosten als Einnahmen bringt.